Review: Gangster Squad

Gangster SquadGangster Squad ist die Geschichte von John O’Mara (Josh Brolin) und dessen Gangster Squad im Kampf gegen den Unterweltboss Mickey Cohen (Sean Penn) im Nachkriegs-L.A.
Der Film erinnert von der Ausgangsidee etwas an „The Untouchables“ – O’Mara kämpft alc Cop außerhalb des Gesetzes mit einer selbst aufgestellten Truppe gegen einen skrupellosen Mafioso.

Ich bin zugegebenermaßen Fan von Mafia- und Hard-Boiled-Detective-Filmen, wie Gangster Squad einer ist. Und der Film erfüllt praktisch alle Kriterien, die ich von einem solchen Film erwarte: etwas düstere Atmosphäre, gute Cops, hassenswerte Gangster, knackige Action und etwas Spannung.

Zu einer besseren Wertung fehlen dem Film jedoch Überraschungen und Wendungen; allzu oft verfällt Gangster Squad in altbekannte Klischees. Der Hauptcharakter denkt nun mal simpel und linear (die Wahl der Teammitglieder überlässt er seiner Frau), und dementsprechend simpel und linear fallen seine Pläne und ebenfalls die Handlung des Films aus.

Vielleicht wäre es hier klug gewesen, den Fokus auf andere Charaktere zu legen – zum Beispiel Navidad Ramirez, der zu seinem alterndem Partner und Vorbild eine Art Vater-Sohn-Beziehung aufbaut? Oder auf Grace Faraday, die Frau, die nach L.A. kommt um Karriere zu machen und zur Freundin des größten Mafiabosses wird, sich aber dann in einen Cop verliebt?

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, denn Gangster Squad muss keine ausgefeilten Charakterstudien bieten, um zu unterhalten. Es ist eine Art „Untouchables Light“, das zwar mit dem großen Vorbild nicht ganz mithalten kann, aber dennoch sehr gut unterhält und nie langweilt.

Meine Wertung: 8/10

Review: Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger

Life of PiDer Film mit dem etwas seltsamen deutschen Untertitel hat eine Sache meiner Meinung nach falsch gemacht: es wird vor dem Film schon etwas zu viel verraten.

Natürlich ist es schwierig, Marketing für etwas zu machen, ohne etwas über den Plot zu verraten – aber genau bei so einem Film wie Life of Pi wäre es eigentlich angebracht. Jeder Kinogänger weiß schon dank des Plakates, dass Pi einen Tiger auf dem Boot hat, mit dem er sich zu arrangieren versucht… Doch der Film fängt eigentlich gänzlich anders an, und die Situation, die auf dem Poster zu sehen ist, trifft eine ganze Weile später ein.

Zum Glück ist der Film wirklich gut, und die Weile bis man als Zuschauer den Tiger sieht, vergeht tatsächlich wie im Fluge. Ganz wie man es von einem Film erwarten könnte, der ein „Life of…“ im Titel trägt, handelt es sich um eine biografische Geschichte. Diese wird von der Hauptfigur Pi einem Autor erzählt, der Inspiration für ein neues Buch sucht. Die Geschichte fängt mit einer Anekdote über seinen Namen an und wird mit seinen Schultagen fortgeführt.

All das geschieht auf eine ruhige, aber nicht langweilige Weise – echte Actionszenen beinhaltet der Film jedoch nicht. Auch hier weckt der Trailer eventuell eine falsche Erwartungshaltung (in dem Trailer ist unter anderem der Schiffuntergang und die Tierszenen zu sehen). Denn „Life of Pi“ ist eben kein Abenteuerfilm à la „Cast Away“, kein Überlebensfilm, sondern eher eine spirituelle Reise der Hauptfigur. Aber ich will auch hier nicht zu viel verraten.

Passend zur Geschichte wird das Werk von Ang Lee in wirklich schönen Bildern und einem fantastischen 3D präsentiert – wer glaubt, nur Actionfilme würden einen Kinobesuch wert sein, wird hier einen besseren belehrt.

Ein schöner, empfehlenswerter Film.

Meine Wertung: 8/10

Review: Dredd

Dredd

Dredd mit 3 „D“s im Titel. 😉
Die Review dazu kann ich eigentlich recht kurz halten, denn viel zu berichten gibt es eigentlich gar nicht. Der Schauplatz des Actionfilms ist zum größten Teil das riesige Gebäude „Peach Trees“, in dem Dredd und seine Auszubildende eingeschlossen werden und gegen die Armeen von MaMa kämpfen, die die Stadt Mega City One mit Drogen versorgt. Besonders viele Nebenfiguren existieren nicht – außer Dredd und seiner Partnerin gibt es keine Verbündete, nur Schergen von Gegnern.

Der Film ist ziemlich minimalistisch, mutig und kompromisslos. Dredds Gesicht ist zum Beispiel niemals zu sehen, dafür wird mit Blut und Splattereffekten nicht gegeizt. Hier muss natürlich angemerkt werden: dieser Film übertrifft bei der gezeigten Brutalität Stallone’s Judge Dredd bei weitem und gehört nicht vor Kinderaugen.

Die Actionsequenzen sind durchweg gut bis ausgezeichnet, die Geschichte trotz recht weniger Wendungen interessant und schlüssig, das 3D wirklich gelungen. Auch die Effekte, Ausstattung und Atmosphäre des Films können überzeugen.

Menschen, die aber mehr als gute Action erwarten, könnten eventuell enttäuscht sein; das Peach Trees nutzt sich nach einer Weile als Schauplatz ab, und Dredd ist eine eiskalte Maschine, dass keinerlei Emotionen zeigt – von Anfang bis zum Schluss.

Dredd ist sicher kein Meilenstein, aber für erwachsene Actionfans empfehlenswert.

Meine Wertung: 7/10

Review: Cloud Atlas

Allererstens: das Projekt Cloud Atlas ist ohne jeden Zweifel sehr ambitioniert. So ambitioniert, dass ich mich schon fast frage, wie  jemand darauf kam, es verfilmen zu wollen – schließlich beinhaltet der Film sechs verschiedene Geschichten, die jeweils in einer völlig anderen Zeitepoche spielen.
Der Aufwand ist enorm, und das sieht man auch. Auch die Namen der Beteiligten versprechen einiges – Regie führten hier die Wachowskis (die Schöpfer der Matrix-Reihe) und Tom Tykwer, auf der Leinwand sieht man u.a. Tom Hanks, Halle Berry und Hugh Grant.

Der Film erzählt aber nicht einfach nur sechs Kurzgeschichten, sondern versucht sie zu vermischen und miteinander zu verknüpfen. Warum ich „versucht“ schreibe? Weil die Zusammenhänge erst nach einer seeehr langen Zeit sichtbar werden. Mit einer Länge von 2 Stunden und 52 Minuten ist der Film viel zu lang geraten. Vor allem die erste Hälfte des Films zieht sich unglaublich in die Länge, weil noch nicht klar ist, worauf die einzelnen Geschichten hinauslaufen und keine Verknüpfungen zu erkennen sind.

Die Kurzgeschichten sind auch unterschiedlich gut gelungen: während ich in der satirigen Episode über Timothy Cavendish, einem Verleger, der in einem Altersheim eingesperrt wird, mich gut unterhalten fühlte, habe ich mich etwa in der traurigen Suizid-Episode über den Komponisten Robert Frobisher nur gelangweilt darauf gewartet, dass sie endlich vorbei geht.
Knotenpunkte zwischen den Episoden sind manchmal das gesamte Leben einer Figur, manchmal aber nur auch nur ein bestimmter Satz eines Charakters, der das Leben von  anderen Menschen in einer anderen Geschichte beeinflusst. Insgesamt ein schönes Konzept – das hier jedoch in die Hose geht. Die Episoden scheinen einfach zu lieblos geschnipselt und durcheinander gewirbelt. Vielleicht wäre es besser gewesen, eine Episode am Stück zu zeigen und dann zur nächsten überzugehen… Vielleicht über auch nicht. Hätte man das nämlich getan, würde noch mehr auffallen, wie simpel und vorhersehbar einzelne Episoden sind. Ein meist linearer Verlauf und eine einfache Pointe – das war’s. Eine Komplexität wird dem Zuschauer nur dadurch vorgegaukelt, dass man immer nur einen kurzen Schnipsel der Geschichte sieht – und der Film springt weiter zur nächsten Episode.

Wer eine besondere Botschaft oder etwa filmische Innovation hofft, wird ebenfalls enttäuscht. Über eine simple Liebesbotschaft und milde Gesellschaftskritik geht Cloud Atlas nicht hinaus. Und die Einsichten, die die einzelnen Episoden liefern, hat man anderswo schon mal besser gesehen.
Die wenigen Actionszenen in der „Zukunft“-Episode wirken wie ein schlechter Abklatsch von Matrix oder Equilibrium, und die Landschaftsszenarien können sich mit Blockbustern wie z.B. Herr der Ringe nicht messen – dafür sieht alles viel zu sehr nach Computeranimation aus. Das Make-Up hingegen hat mir gut gefallen – obschon es dem Film irgendwie auch einen B-Movie-Charakter verpasst, wenn man z.B. Hugo „Agent Smith“ Weaving als böse Krankenschwester verkleidet, die wohl als Parodie auf Schwester Ratched aus „Einer flog über das Kuckucksnest“ gemeint ist.

Insgesamt hilft alles nicht; trotz der gut gemeinten Botschaft, der gut aufgelegten und agierenden Schauspieler, der witzigen Masken und des theoretisch interessanten Konzeptes: Cloud Atlas ist letztendlich sehr, sehr langweilig geworden. Die eine Episode (über den Verleger), die mir im Gedächtnis geblieben ist, rechtfertigt es leider bei weitem nicht,  auch alle anderen Episoden zu sehen.

Aus dem Kino bin ich sehr enttäuscht und gelangweilt herausgegangen – was mir eigentlich selten passiert. Ich wäre wirklich überrascht, wenn der Film seine Produktionskosten einspielen würde.

Meine Wertung: 4/10

PS. Insgesamt bestätigt sich hier für mich die These, dass alle, die sich an Matrix beteiligt haben, keine echten Erfolge mehr haben werden (etwas Ähnliches passierte übrigens bei Star Wars). Schade drum.

Review: Looper

Kaum zu glauben, dass dieser Film ursprünglich direkt auf BluRay und DVD  veröffentlicht werden sollte – für mich ist Looper eines der Highlights des Filmjahres 2012.
Der Science-Fiction-Film dreht sich um Killer, die Menschen aus der Zukunft ermorden, die von der Mafia 30 Jahre zurück in die Vergangenheit geschickt werden.  Als der Hauptcharakter Joe (dargestellt von Gordon-Levitt) sein älteres Ich (dargestellt von Willis) ermorden soll, kann das „Opfer“ fliehen – und verfolgt schon bald einen eigenen Plan.

Fangen wir mal mit den Schauspielern an: Bruce Willis ist hier in Höchstform. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich von den letzten Filmen mit Willis tendenziell eher enttäuscht war; sein letzter, meiner Meinung nach guter Film war Stirb Langsam 4.0, und der ist immerhin von 2007. Gordon-Levitt (dreht in letzter Zeit sowieso nur Hits) ist hier in einer seiner besten Rollen: er sieht dank Make-Up und Prothesen nicht nur Bruce Willis sehr ähnlich, er imitiert sogar seine Gestik und Mimik. Einen besserer Schauspieler für die Rolle konnte der Regisseur Rian Johnson gar nicht finden. Sogar die  Nebenrollen, besetzt mit Emily Blunt, Jeff Daniels oder (besonders eindrucksvoll) dem kleinen Pierce Gagnon sind einfach perfekt besetzt.

Der Film setzt nicht so sehr auf viel Action, sondern vielmehr auf die Story, die es tatsächlich in sich hat: es gibt keinen Konflikt Gut gegen Böse; es ist eher ein innerer Konflikt der beiden Joe’s, die unterschiedliche Ziele verfolgen und sich deswegen in die Quere kommen. Mal glaubt der Zuschauer, dass der ältere Joe der Gute ist, mal ist der junge Joe moralisch im Recht. Aus diesem Grund wechselt der Film auch schon mal die Erzählperspektive – und bleibt trotzdem übersichtlich. Und der Film beschränkt sich nicht auf ein simples Treffen der Generationen, sondern bietet tatsächlich eine sehr gute, mitreißende Geschichte mit einigen Wendungen. Was anfangs eventuell etwas stört, sind elementare Logiklücken, z.B.: wenn die Mafia der Zukunft Zeitmaschinen besitzt, wieso hat sie überhaupt noch Probleme damit, Leichen zu entsorgen? Wozu überhaupt die Looper? Konzentriert man sich jedoch auf den eigentlichen Plot des Films, rücken die Unklarheiten schnell in den Hintergrund.

Die Actionszenen, die es dann doch in den Film geschafft haben, sind stets auf sehr gutem Niveau. Eigentlich ist es erstaunlich, dass der Film nur 30 Millionen Dollar gekostet hat – da gab es schon deutlich teurere Filme, die effektmäßig um einiges schlechter waren.
Insgesamt liefert Looper intelligente Unterhaltung auf hohem Level – davon hat man in den letzten Jahren nicht viel gesehen.

Meine Wertung: 8/10

Review: Abraham Lincoln Vampirjäger

Eigentlich sagt bei diesem Werk der Titel schon alles, weswegen ich an dieser Stelle die Review abbrechen könnte (es aber nicht tue): Abraham Lincoln Vampirjäger.

Was erwarte ich, wenn ich so einen Titel höre? Ein absurdes, pseudo-geschichtliches Drehbuch mit eher wenig Story, dafür abgedrehte Action und Effekte, vielleicht dazu eine Prise Humor. Das Ganze natürlich in 3D.
Und genau das bekomme ich auch. Die eigentliche Geschichte geht nicht um eine sehr klischeehafte Rachestory nicht hinaus, der Wandel des Vampirjägers zum Politiker wird eher nebensächlich behandelt. Der Film versucht aber auch gar nicht einem vorzumachen, dass er eine emotionale Geschichte erzählt: die wenigen Momente aus dem Privatleben Lincolns (Verlobung und Ehe, Beziehung zum Mentor etc.) sind so kurz wie möglich gehalten und leicht verdaulich. Selbst die Intrigen und Pläne des Protagonisten und der Widersacher sind unglaublich simpel und werden so schnell wie möglich aufgelöst – der Film fokussiert sich gänzlich auf die Actionszenen. Eigentlich schade, denn immerhin ist er erst ab 16 freigegeben; bietet aber nur einen Plot eines 20-minütigen Zeichentrickfilms.

Und die Actionszenen? Die sind ordentlich, aber sicherlich keine Revolution. Findet der Zuschauer sich erstmal damit ab, dass Lincoln (ohne übernatürliche Kräfte, wohlgemerkt) einen Baum mit einem Schlag fällen kann und ihm physisch eigentlich deutlich überlegene Vampire scharenweise enthaupten kann, wird er sich in den Actionsequenzen bestimmt nicht langweilen.
Andererseits muss man auch sagen, dass sie über den Standard nicht wirklich herausragen. Vor allem der Endkampf mit dem Oberschurken fällt sehr kurz und blass aus.

Insgesamt war ich jedoch nicht besonders vom Film enttäuscht  – denn genau das habe ich letztendlich erwartet. Meine volle Empfehlung kann ich zwar nicht erteilen, aber wer sich gerade langweilt kann sich selbst mit Abraham Lincoln Vampirjäger weiterhelfen – ich würde aber bis zum BluRay/DVD-Release warten.

Meine Wertung: 6/10

Review: The Expendables 2

Die Expendables sind zurück, besser denn je. Das kann ich schon am Anfang der Review sagen. Der Film unterhält von der ersten Minute an, geballte Action wechselt sich ab mit coolen und witzigen Sprüchen, deren Wirkung sich aufgrund der gut aufgelegten Altstars potenziert.

Anders als der erste Teil nimmt sich der zweite Streifen, der nicht mehr von Stallone selbst, sondern von Simon West Regie geführt hat, längst nicht mehr so ernst und düster (vielleicht abgesehen von einem Handlungsstrang, der den Plot vorantreibt). Die Charaktere witzeln über sich selbst und begeben sich auch schon mal dabei auf die Metaebene, wenn z.B. Terry Crews Schwarzenegger mit den Worten „Du wirst terminiert“ bedroht (Antwort von Arnie: „Träum weiter“) oder Dolph Lundgren sich als Chemie-Ingenieur outet (was er auch im realen Leben war, bevor er Schauspieler wurde). Stellenweise hat sogar das Gefühl, dass sich der Film zu der Grenze zu einer Satire befindet – etwa, wenn Chuck Norris das Schlachtfeld mit Morricones Soundtrack aus The Good, The Bad & The Ugly betritt.

Das einzige was man dem Film übel nehmen kann, ist es alte Ideen zu recyclen – es funktioniert als Hommage an das Actionkino der 80’er Jahre besser als Lieferant frischer Ideen. So wird auch legitimiert, wenn auch die eine oder andere Szene aus Stirb Langsam oder Indiana Jones kopiert scheint. Die Kehrseite der Medaille offenbart den einzigen Nachteil eines solchen Klassentreffens: The Expendables hat inhaltlich nicht allzu viel eigenes zu bieten. Sollte ein Zuschauer Filme wie Rambo, Terminator, Stirb Langsam etc. nicht kennen (ich gebe zu, ziemlich unwahrscheinlich :)), wird er die Hälfte der Witze nicht verstehen.

Aber selbst wenn: die Action, die letztendlich doch im Fokus des Films steht, ist jederzeit super inszeniert. Martial Arts, Schießereien, Explosionen – für jeden Typ des Actionfans ist etwas dabei.

Meine Wertung: 8/10

Link zum Eintrag in der IMDB: http://www.imdb.com/title/tt1764651/

Review: The Avengers

Wieso die Review gerade jetzt kommt? Ganz einfach: zum Erscheinen des Films in den Kinos gab es dieses Blog noch nicht; bald, und zwar am 13. September erscheint aber die DVD- und BluRay. Es macht also Sinn, die Review nachzureichen – vor allem wenn man bedenkt, was der Film ausgelöst hat. Über zwei Milliarden Dollar Einnahmen und Traumbewertungen sowohl von Kritikern als auch von Fans sind der Beweis, das ein Crossover von verschiedenen Filmen/Helden richtig gut funktionieren kann. (Vorsicht: das der Film nun nicht mehr taufrisch ist,  enthält die Review Spoiler!)

Aber fangen wir doch von ganz vorn an: schon im ersten Iron-Man wurden hinweise auf die mögliche Zusammenkunft der Rächer gestreut, die sich in späteren Marvel-Filmen verdichtet haben. Der Name Stark fällt in praktisch jedem Marvel-Film, in Thor wurde Haweye vorgestellt und der Held kurz angesprochen etc. – man hat eben versucht, dem Zuschauer den Eindruck zu vermitteln, es handele sich um die selbe Welt, in der die Filme spielen. Das ist bisher nach meinem Kenntnisstand der erste solche Versuch, so eine Zusammenkunft von Filmfiguren zu konstruieren; ältere Crossover, etwa Aliens vs Predator wiesen bisher ja doch beträchtliche Logiklücken auf, weil die Filmuniversen einfach nicht zusammenpassten.

Hier ist jedoch alles anders, und das meine ich durchweg positiv. Die Avengers, die auf den ersten Blick total anders und auch irgendwie unpassend zueinander erscheinen (z.B. Vergleich Hulk mit dem Bogenschützen Hawkeye) bilden ein Team, in dem jeder eine einzigartige Stärke hat. Selbst die eigentlich unwichtigeren, „schwachen“ Helden wie eben Hawkeye und Black Widow, von denen ich eher wenig erwartet habe, kommen in dem Film super weg.
An vielen Szenen merkt man sofort, dass der Regisseur und Drehbuchautor Joss Whedon sich gut mit dem Stoff auskennt, denn die Figuren verhalten sich genau so, wie man sie aus den Comics kennt. Das gleiche gilt für den Hulk, mit dessen Filmen ich bisher nicht so wirklich viel anfangen konnte. Er benimmt sich hier erstmals wie im Comic, entwickelt eine Art „gerechten Zorn“ anstatt von blinder Wut, die keinen Sinn macht.

Ich würde auch sagen, dass Mark Ruffalo sogar besser in die Rolle passt als etwa sein Vorgänger Edward Norton – ich nehme Ruffalo den genervten Wissenschaftler eher ab.

Allerdings: wenn ich dem Autor eben zugestehen muss, dass er toll mit den Figuren hantiert, so muss ich andererseits auch sagen, dass der Plot doch relativ einfach gestrickt ist. Die Idee mit dem „übernehmen“ der Helden, sodass sie mir nichts, dir nichts die Seiten wechseln hat mit nicht so ganz gefallen (außer in der Szene, in der Loki versucht Tony Stark zu „übernehmen“), und auch die Lösung aus der mentalen Versklavung, die mit einem kräftigen Schlag auf den Kopf erfolgt,  scheint mir eher zu einfach – das kennt man aus den
60′ jahren-Comics, da würde ich heutzutage mehr erwarten.

Auch die Tatsache, dass der Professor Selvig doch irgendwie das Bewusstsein behalten hat und einen rettenden „Plan B“ in die Portal-Maschine eingebaut hat, steht im Widerspruch dazu, dass der „gute“ Hawkeye eben sein Bewusstsein nicht schützen kann, und in der Konsequenz Dutzende Zivilisten tötet. Da müsste doch der Widerstandswille größer sein, würde ich  meinen.
Dazu kommt die Atombombe, ohne die das Alienschiff niemals zerstört werden könnte… Und nach dessen Zerstörung die Feinde einfach umfallen wie Plastikspielzeug. In diesem Augenblick fühlte ich mich unangenehm an Star Wars Episode I erinnert. Das hätte man definitiv besser machen können.

Manche Comicleser sagen, dass die Geschichten oft nur so gut sind, wie gut der Schurke ist – je besser dieser geschrieben ist, desto interessanter entwickelt sich die Geschichte. In The Avengers ist das der aus „Thor“ bekannte Loki, der diesmal mit einer Armee die Erde (besser gesagt: New York) angreift. Und er macht das ganze wirklich sehr gut, ich kann mir kaum einen besseren Schurken dafür vorstellen. Dennoch: ich persönlich fand Loki in „Thor“ schon etwas charismatischer. In „Thor“ macht er alles, was er macht, nur um seinen (adoptiv-) Vater von sich zu überzeugen, und seine verzwickten und undurchschaubaren Pläne gehen ja fast auf. Ein tragischer Held, der gedacht hat, dass der Zweck die Mittel heiligt und eines Besseren belehrt wurde. Hier in The Avengers ist er letztendlich von Anfang an bis zum Schluss nur ein Handlanger. Er verfolgt praktisch überhaupt keine eigenen Ziele mit der Invasion, wenn man den Machtaspekt außen vorlässt. Und sein Plan? Zitat aus der IMDB:

Tony Stark: Yeah, takes us a while to get any traction, I’ll give you that
one. But let’s do a head count here: your brother the demi-god; a super
soldier, a living legend who kind of lives up to the legend; a man with
breath-taking anger management issues; a couple of master assassins, and
YOU, big fella, you’ve managed to piss off every single one of them.
Loki: That was the plan.

Da war ich auch ganz leicht enttäuscht… Loki, der allen Anderen in Schlauheit und in jeder Art von Betrug überlegen sein sollte, will einfach nur die Avengers „ärgern“, damit die Invasion leichter vonstattengeht. Naja.

Nichts desto trotz war der Film eine Bombe. Was mich besonders freut, ist dass er sich anfühlt wie aus einem Guss, ich hatte nie das gefühl eines „Bruchs“, als ob zwei oder mehr Filme zusammengeschnitten würden. Die Interaktionen zwischen den Helden sind perfekt inszeniert und geschrieben. Jeder von ihnen ist einzigartig und relevant für den Plot. Da verzeihe ich gerne auch die Logiklücken.

Meine Wertung: 9/10

Link zur IMDB: http://www.imdb.com/title/tt0848228/

Review: Counter-Strike Global Offensive Beta

Wie ich bereits erwähnte, gehöre ich zu den Vorbestellern des neuen CS:GO und war in der Lage, die Betaversion seit dem 15. August zu spielen.
Ohne lange Umschweife: das Spiel macht Spaß. Und zwar sowohl Veteranen als auch Neueinsteigern.
Für die letzteren wurde der Einstieg etwas erleichtert: nach dem Start des Spiels hat man die Wahl zwischen vier Spielmodi, von denen zwei  klassische CS-Games und zwei so genannte Gun-Games sind, die man auch aus den Vorgängern kennt. Letztendlich also nichts wirklich neues – dafür aber schön geordnet.


 

Der größte Pluspunkt von CS:GO ist natürlich die aktuelle Grafik: die Figuren sehen gut aus und bewegen sich flüssig. Übrigens sind nun die Figuren auf das Level abgestimmt: zum Beispiel gibt es eine Karte, die einen deutschen Flughafen darstellen soll – die Antiterroreinheit ist also dem GSG 9 nachempfunden. Auch andere Effekte wie Rauch oder Feuer stellt CS:GO sehr schön dar – kein Vergleich zu dem inzwischen in die Jahre gekommenen CS:Source von 2004.

Zu den Neuerungen in CS:GO gehören neben einer handvoll neuen Waffen zwei neue Granatentypen: die Brand- und die Ködergranate. Dabei kann man jetzt nur noch insgesamt drei Granaten mit sich herumtragen, egal von welcher Sorte. Das ist ein kluger Schritt der Entwickler, da das Spiel nun etwas individueller abläuft.
Eine weitere Veränderung  gegenüber den älteren Counter-Strikes ist die Verkleinerung der Hit-Boxen – oder im Klartext: der Spieler muss jetzt noch genauer zielen, um den Gegner zu treffen.

Wer auf einen Singleplayer-Modus gehofft hat, wird enttäuscht: es wird zwar ein Offline-Spiel mit Bots angeboten, aber richtig Spaß macht CS:GO nur mit realen Mit- bzw. Gegenspielern. A propos Bots – stirbt der Spieler in einem Match wo noch ein Bot aus seinem Team am Leben ist, kann der Bot vom Spieler übernommen und gesteuert werden. Das ist wirklich eine prima Idee, denn so ergibt sich die Möglichkeit, noch einen Einfluss auf das Spiel zu haben, anstatt die restliche Zeit nichts tuend abzuwarten – und sich eventuell über die schwache künstliche Intelligenz der Bots aufzuregen, die der KI aus dem Vorgänger gleicht.

Insgesamt ist CS:GO ein gelungenes Update der Counter-Strike-Serie, das die Fans mit vielen kleineren Neuerungen erfreut und Neueinsteigern eine Chance bietet, für einen fairen Preis in die Reihe einzusteigen.

Meine Wertung: 8/10

Review: The Dark Knight Rises

Das ist es also, das Ende der Trilogie, die die Comicverfilmung als Genre verändert hat. Spätestens seit The Dark Knight muss jeder Comic-Charakter erwachsen und zumindest etwas „düster“ sein. Gute Beispiele dafür sind der Reboot von Spider-Man oder der kommende Superman.
Und wenn ein Vorgänger so erfolgreich und hochgelobt ist wie eben The Dark Knight, hat es jeder Nachfolger extrem schwer, die hoch gelegte Latte zu erreichen – vor allem, wenn es um den Abschluss einer Trilogie handelt.

The Dark Knight Rises spielt 8 Jahre nach dem The Dark Knight. Bruce Wayne ist inzwischen gesundheitlich etwas angeschlagen und hat sich aus dem Superheldenbusiness zurückgezogen. Bald schon taucht jedoch eine Juwelendiebin und ein Terrorist auf, die Wayne zwingen wieder zu Batman zu werden…
Als erstes: man muss als Zuschauer ziemlich lange warten, bis man Batman in Action sehen kann. Der Film ist tatsächlich eher über Bruce Wayne als über den Dunklen Ritter. Das muss jedoch kein Nachteil sein, denn das was am Anfang des Films passiert hält den Zuschauer so oder so in Atem. Beide Antagonisten sind auf Ihre eigene Weise charismatisch und doch sehr verschieden, was dem Film sicher auch zugute kommt.
The Dark Knight Rises ist jedoch nicht frei von Mängeln und Schwächen. Da ich mir vorgenommen habe, prinzipiell keine Spoiler in die Reviews einzubauen, sage ich nur soviel:  die eigentlich ziemlich lineare (jedenfalls im Vergleich zu The Dark Knight) Story ist etwas aufgezogen und aufgezwungen, die „überraschenden Wendungen“ längst nicht so überraschend wie der Regisseur es ich vielleicht dachte – manche davon sind sogar schon fast klischeehaft einfach zu erraten. Auch „Batman ist zufällig genau am richtigen Ort zur richtigen Zeit“-Momente gibt es zuhauf. Er ist schließlich Batman. 😉

Insgesamt ist The Dark Knight Rises ein gelungener Film und ein würdiger Abschluss der Trilogie, der jedoch das Niveau von The Dark Knight nicht ganz halten kann.
Meine Wertung: 7/10

Link zum Eintrag in der IMDB: http://www.imdb.com/title/tt1345836/

PS. Um den Film richtig zu genießen, sollte man auf jeden Fall beide Vorgänger gesehen haben, um alle Handlungsstränge verstehen zu können. Viel Spass!